Die Kenntnis mechanischer Eigenschaften von Werkstoffen ist für deren zuverlässigen Einsatz von wesentlicher Bedeutung. Die Besonderheit solcher Eigenschaften in Kunststoffen liegt dabei in ihrer starken Abhängigkeit von der Temperatur des Materials und der Geschwindigkeit mechanischer Belastungen. Durch die Entwicklung immer besserer und beständigerer Kunststoffe werden auch an die moderne Werkstoffprüfung neue Herausforderungen gestellt.
Zur Bestimmung der zugrundeliegenden Phänomene werden in den Prüflabors des PCCL Kunststoffe mit unterschiedlichen Methoden charakterisiert. Hierbei werden sowohl Prüfungen nach Norm durchgeführt, als auch individuelle Sonderlösungen für eine anwendungsorientierte Werkstoffprüfung entwickelt. Das Leistungsspektrum reicht dabei von thermischen (z.B. DSC, DMA, TMA) über monotone (Zug- Druck) hin zu dynamischen (Impact und Ermüdung) Prüfverfahren.
Die bruchmechanische Lebensdauermodellierung von Rohren aus Polyethylen (PE) nimmt eine Sonderstellung ein. Seit Gründung des PCCL werden die verantwortlichen Mechanismen der Rissinitiierung und des langsamen Risswachstums erforscht, um das Versagen von PE-Rohren besser zu verstehen. Durch die Entwicklung geeigneter Materialgesetze ist es möglich, die Lebenszeiten von Rohrsystemen unter realen Einsatzbedingungen besser vorherzusagen bei gleichzeitiger deutlicher Verkürzung der erforderlichen Prüfzeiten. Ein neuer Forschungsschwerpunkt liegt auf den Alterungsmechanismen von PE unter dem Einfluss von Chlordioxid. Die aus diesen Forschungsarbeiten entwickelten Konzepte und Prüfmethoden treffen auf reges Interesse in der Fachbranche und finden auch ihre Berücksichtigung in nationalen und internationalen Normen.