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Rohrleitungen aus Kunststoff liefern einen unauffälligen aber enorm wichtigen Beitrag zur Sicherstellung unserer modernen Infrastruktur und zur Gewährleistung unseres hohen Lebensstandards. Sie versorgen unsere Haushalte mit Wasser und Gas und gewährleisten einen sicheren Abtransport von Abwässern. Die Forschungsaktivitäten im Bereich Kunststoffrohre nutzen neben konventionellen mechanischen und thermomechanischen Prüfmethoden vor allem Konzepte der Linear Elastischen Bruchmechanik. 

Einen wichtigen Stellenwert nimmt dabei der Cracked Round Bar (CRB) Test ein, der in Leoben entwickelt wurde und mittlerweile ein international genutzter Standard zur Beurteilung des Risswachstumswiderstandes von Rohrwerkstoffen ist. Diese Methode erlaubt neben einem qualitativen Materialranking auch eine tiefergehende Analyse von Rissinitiierungs- und Risswachstumseigenschaften und ermöglicht in weiterer Folge eine präzise Vorhersage von bruchmechanischen Lebenszeiten. Ein besonderes Interesse liegt dabei in der Beurteilung der Effekte von zugemischten oder vollständigen Recyclingmaterialien auf das Langzeitversagensverhalten von Rohren für drucklose Anwendungen. 

Ergänzend zur Schadensanalytik und –vorhersage von Rohren liegt ein weiterer Schwerpunkt in der Beurteilung des Alterungsverhaltens von thermoplastischen Rohrwerkstoffen unter dem Einfluss von Desinfektionsmitteln wie Chlordioxid oder Natriumhypochlorit. Hierzu wurde am PCCL eine eigene Anlage entwickelt, die eine Werkstoffauslagerung unter präzis geregelten und konstanten Medienbedingungen ermöglicht. Der Fokus der Studien liegt hierbei sowohl in der Entwicklung neuer Rohrwerkstoffe, als auch in der Optimierung von Stabilisatorsystemen. Die Kompetenzen der Arbeitsgruppe „Kunststoffrohre“ umfassen unter anderem:

  • Der Zyklische CRB Test als neue Methode zur beschleunigten Risswachstumscharakterisierung
  • Bruchmechanische Lebensdauerabschätzung von PE-Rohrsystemen
  • Thermo-oxidative Materialalterung und Restlebensdauern von Kunststoffrohren
  • Beschleunigte Materialalterung unter dem Einfluss von Desinfektionsmitteln

 

Wir trauern um den Verlust unseres wissenschaftlichen Geschäftsführers



 Plötzlich und völlig unerwartet wurde unser wissenschaftlicher Geschäftsführer Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Kern am Sonntag, 29. September 2024, im Alter von 60 Jahren aus dem Leben gerissen. Sein allzu früher Tod hat uns schmerzhaft getroffen.
Im Jahr 2008 übernahm er als Universitätsprofessor für "Chemie der Kunststoffe" der Montanuniversität Leoben die Funktion des wissenschaftlichen Leiters des Polymer Competence Centers Leoben und wurde 2011 als wissenschaftlicher Geschäftsführer bestellt. Sein Leben war ausgefüllt mit einer unerschöpflichen Energie für unsere Forschungsthemen und der wissenschaftlichen Weiterentwicklung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seine Kompetenz und sein großer Erfahrungsschatz wurden allseits geschätzt, ebenso wie sein stets respektvoller und angenehmer Umgang mit allen Forschungspartnern aus Wissenschaft und Industrie. Unter seiner Führung hat sich unser Forschungsinstitut zu dem herausragenden, österreichischen Zentrum für kooperative Forschung im Bereich Kunststofftechnik und Polymerwissenschaften entwickelt. Der Wissens- und Technologietransfer und die Verwertung unserer Forschungsergebnisse waren ihm stets ein großes Anliegen. Wir verlieren einen wertvollen Kollegen, einen überaus geschätzten Vorgesetzten und Freund, den alle sehr vermissen werden.
Unser Mitgefühl gilt in dieser schweren Zeit seiner Frau und seiner Familie.