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Die Kenntnis mechanischer Eigenschaften von Werkstoffen ist für deren zuverlässigen Einsatz von wesentlicher Bedeutung. Die Besonderheit solcher Eigenschaften in Kunststoffen liegt dabei in ihrer starken Abhängigkeit von der Temperatur des Materials und der Geschwindigkeit mechanischer Belastungen. Durch die Entwicklung immer besserer und beständigerer Kunststoffe werden auch an die moderne Werkstoffprüfung neue Herausforderungen gestellt.

Zur Bestimmung der zugrundeliegenden Phänomene werden in den Prüflabors des PCCL Kunststoffe mit unterschiedlichen Methoden charakterisiert. Hierbei werden sowohl Prüfungen nach Norm durchgeführt, als auch individuelle Sonderlösungen für eine anwendungsorientierte Werkstoffprüfung entwickelt. Das Leistungsspektrum reicht dabei von thermischen (z.B. DSC, DMA, TMA) über monotone (Zug- Druck) hin zu dynamischen (Impact und Ermüdung) Prüfverfahren.

Die bruchmechanische Lebensdauermodellierung von Rohren aus Polyethylen (PE) nimmt eine Sonderstellung ein. Seit Gründung des PCCL werden die verantwortlichen Mechanismen der Rissinitiierung und des langsamen Risswachstums erforscht, um das Versagen von PE-Rohren besser zu verstehen. Durch die Entwicklung geeigneter Materialgesetze ist es möglich, die Lebenszeiten von Rohrsystemen unter realen Einsatzbedingungen besser vorherzusagen bei gleichzeitiger deutlicher Verkürzung der erforderlichen Prüfzeiten. Ein neuer Forschungsschwerpunkt liegt auf den Alterungsmechanismen von PE unter dem Einfluss von Chlordioxid. Die aus diesen Forschungsarbeiten entwickelten Konzepte und Prüfmethoden treffen auf reges Interesse in der Fachbranche und finden auch ihre Berücksichtigung in nationalen und internationalen Normen.

Wir trauern um den Verlust unseres wissenschaftlichen Geschäftsführers



 Plötzlich und völlig unerwartet wurde unser wissenschaftlicher Geschäftsführer Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Kern am Sonntag, 29. September 2024, im Alter von 60 Jahren aus dem Leben gerissen. Sein allzu früher Tod hat uns schmerzhaft getroffen.
Im Jahr 2008 übernahm er als Universitätsprofessor für "Chemie der Kunststoffe" der Montanuniversität Leoben die Funktion des wissenschaftlichen Leiters des Polymer Competence Centers Leoben und wurde 2011 als wissenschaftlicher Geschäftsführer bestellt. Sein Leben war ausgefüllt mit einer unerschöpflichen Energie für unsere Forschungsthemen und der wissenschaftlichen Weiterentwicklung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seine Kompetenz und sein großer Erfahrungsschatz wurden allseits geschätzt, ebenso wie sein stets respektvoller und angenehmer Umgang mit allen Forschungspartnern aus Wissenschaft und Industrie. Unter seiner Führung hat sich unser Forschungsinstitut zu dem herausragenden, österreichischen Zentrum für kooperative Forschung im Bereich Kunststofftechnik und Polymerwissenschaften entwickelt. Der Wissens- und Technologietransfer und die Verwertung unserer Forschungsergebnisse waren ihm stets ein großes Anliegen. Wir verlieren einen wertvollen Kollegen, einen überaus geschätzten Vorgesetzten und Freund, den alle sehr vermissen werden.
Unser Mitgefühl gilt in dieser schweren Zeit seiner Frau und seiner Familie.